Akten dürfen nicht geschlossen werden
30 Jahre nach Tschernobyl und 5 Jahre nach Fukushima lässt sich das Ausmaß der Strahlenfolgen nur hochrechnen
Zu den Auswirkungen der beiden größten Atomunfälle der Menschheitsgeschichte gibt es keine kontinuierlichen Studien. Wissenschaftler versuchen, aus vorhandenen Daten Schlussfolgerungen zu ziehen.
Schilddrüsenkrebs, Totgeburten, Fehlbildungen - dass atomare Strahlung schwere Schäden im Körper verursachen kann, ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts bekannt. Wie stark sich jedoch Strahlung auf die Gesundheit auswirkt, darüber streiten Wissenschaftler: »Die medizinisch-biologische Bewertung von Strahlenfolgen ist bis heute eine kontroverse Angelegenheit. Es geht um den Streit, wie viel radioaktive Kontamination eine Gesellschaft aus industriepolitischen Gründen heraus ertragen muss - ähnlich wie bei der Bewertung von chemisch und toxisch bedingten Umweltschäden«, schreiben die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) in ihrer Metastudie »30 Jahre Leben mit Tschernobyl, 5 Jahre Leben mit Fukushima«. Bei nuklearen Unfällen wird die Datenlage noch dadurch verschlechtert, dass Politik und Wirtschaft Interesse daran haben, Folgen zu verschweigen oder zumindest kleinzureden.
Das zeigte sich nach der durch mensc...
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