Ansichten einer Phantomstadt
Eine Ausstellung mit Zeichnungen aus dem 18. Jahrhundert zeigt die vergangene Schönheit Palmyras
Zur Goethe-Zeit reiste ein Architekt in die syrische Wüste und zeichnete dort die Oasenstadt Palmyra ab. Nach deren Zerstörung durch den IS geht von den Bildern jetzt eine schockierende Wirkung aus.
Im September 1787 bekommt Johann Wolfgang von Goethe während seiner Italienischen Reise etwas ganz Besonderes zu sehen: »Arbeiten eines geschickten Architekten, der selbst in Palmyra war und die Gegenstände mit großem Verstand und Geschmack gezeichnet hat«. Geradezu euphorisch schwärmt der Dichter von den Zeichnungen jener »wichtigen Ruinen« aus den Weiten der syrischen Wüste. Die Darstellungen des Franzosen Louis-François Cassas (1756-1827) sind jetzt in Köln ausgestellt.
Als die Planungen für die Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum Anfang des vergangenen Jahres begannen, stand Palmyra noch. Inzwischen hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die wichtigsten Bauten der Oasenstadt gesprengt. In einer Beilage zum Ausstellungskatalog gibt der Kunsthistoriker Horst Bredekamp einen genauen Bericht des Vernichtungswerks. Demnach sind mittlerweile nicht nur die beiden weltberühmten Tempel zerstört, sondern auch der mittlere und südliche ...
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