Versteckspiel mit den politischen Schubladen

Gewählt werden »Konservative« oder »Reformer« als Personen, nicht als Parteienvertreter / Wächterrat lehnte auch dieses Jahr Tausende Kandidaten ab

Etwa 55 Millionen Wählerinnen und Wähler sind an diesem Freitag in Iran an die Wahlurnen gerufen. Es geht um 290 Sitze im Parlament und 88 im Expertenrat.

Die Wahlen zum iranischen Parlament haben seit Jahrzehnten nicht soviel internationale Aufmerksamkeit gefunden wie in diesem Jahr. Das hat weniger mit der inneren Verfasstheit der schiitisch-islamischen Republik zu tun als vielmehr mit ihrem Konflikt mit den westlichen Staaten um das iranische Atomprogramm. Im Juli konnte mit einer formellen vertraglichen Einigung endlich ein vorläufiger Schlussstrich unter die erbittert geführte Auseinandersetzung gezogen werden. Iran hatte dafür substanzielle Zugeständnisse machen müssen. Ob und wie diese von der Masse der Wähler akzeptiert werden, die vorher unter den verhängten Sanktionen gelitten hatten, - die Wahl wird dafür als Indiz angesehen.

Es wird andererseits nicht mehr als ein ungefährer Anhaltspunkt sein, denn die politische Landschaft Irans verfügt nicht über eine Parteienstruktur ähnlich der unsrigen, die einen Kandidaten je nach Zugehörigkeit relativ zielsicher einer politischen ...


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