Kommt nur eine Mini-Anhebung beim Mindestlohn?

Bericht: Offenbar wird nur »Steigerung« um 30 Cent erwogen / Kommission kommentiert Angaben nicht / Gewerkschaften haben Anhebung auf über neun Euro gefordert

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Gewerkschaften fordern seit Wochen eine deutliche Anhebung auf über neun Euro. Doch nun sieht es laut einem Bericht nach einem Mini-Plus bei der Lohnuntergrenze ab kommendem Jahr aus: Wie der »Tagesspiegel« meldet, könnte der gesetzliche Mindestlohn von derzeit 8,50 Euro zum Beginn des kommenden Jahres lediglich auf 8,80 Euro steigen. Das Blatt beruft sich auf Informationen aus Kreisen der Mindestlohn-Kommission, die mit Unternehmerverbänden und Gewerkschaften besetzt ist. Der Tarifindex für 2015 und die Lohnentwicklung im ersten Halbjahr 2016 ließen eine stärkere Erhöhung angeblich nicht zu. Der Kommissionsvorsitzende Jan Zilius wollte den Bericht nicht kommentieren.

Die Gewerkschaften wollen eigentlich eine stärkere Erhöhung. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten forderte eine Erhöhung auf »deutlich über neun Richtung zehn Euro«. Die Gewerkschaft ver.di macht sich für einen Mindestlohn von 10 Euro pro Stunde stark. Die Gewerkschaften würden keine Ausrede akzeptieren, mit der der Mindestlohn eingefroren werde, hatte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell erklärt. Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hatte kürzlich eine Anhebung des Mindestlohns auf neun Euro als Orientierungsmarke genannt. Die nächste Erhöhung des Mindestlohns steht erst wieder 2019 an.

Sollten IG Metall und ver.di im Frühjahr hohe Tarifabschlüsse für die mehr als fünf Millionen Beschäftigten in der Metallindustrie und im öffentlichen Dienst durchsetzen, könnte eine noch etwas stärkere Erhöhung des Mindestlohns auf 8,82 oder 8,83 Euro möglich werden. In dem Fall würden die Arbeitgeber nach Einschätzung der Kommission einen Mindestlohn von 8,85 Euro von 2017 an akzeptieren, hieß es beim »Tagesspiegel«. nd/Agenturen

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -