Schwamm drunter

Leipzig-Gedichte von Ralph Grüneberger

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Städtische Gegenden begannen einst als Traum, anonym bleiben zu dürfen. Daraus wurde eine Welt, in der - mitten im Gewimmel - keiner mehr einem anderen wirklich begegnet. Die Weiten der modernen Metropole sind ein Archipel von Monaden, zwischen denen es keinerlei Verbindungen gibt. Wir leben in einer Kultur der Sicherheitszonen. Man isoliert sich durch Mauern und elektronische Alarmanlagen - mehr und mehr etabliert sich ein reibungsloser Rassismus: Jeder Körperkontakt ist nahezu ausgeschlossen. Die Stadt verweigert uns weithin den emotionalen Einklang mit gebauter Umwelt.

Das melancholische Gemüt aber durchstreift das Morsche und Brüchige, durchsucht Gassen und Plätze, Häuser und Hinterhöfe nach Anlässen für eine Sentimentalität, die uns der eigene, gegenwärtige Wohnort kaum mehr zugesteht. Das melancholische Gemüt ist das des Dichters. Dichter sind seit jeher Städter - Hoddis und Brecht, Zech und Gressmann, Kästner und Kunert. Po...


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