Bald mehr als vier Millionen arme Kinder?
Präsident des Kinderschutzbundes erwartet steigende Zahlen und fordert Maßnahmen von der Bundesregierung
Der Kinderschutzbund warnt: Wenn die Bundesregierung nicht gegensteuert, könnte die Hälfte aller Kinder im Jahr 2030 armutsgefährdet sein.
Mittlerweile hat selbst die notorische Bertelsmann-Stiftung das Problem erkannt: Fertigte man in Gütersloh jahrelang wissenschaftliche Rechtfertigungen für neoliberale Reformen, warnt die Stiftung neuerdings vor den Folgen der Verarmungspolitik. »Jedes fünfte Kind in Deutschland gilt als armutsgefährdet«, hieß es in einer 2015 veröffentlichten Studie. Demnach wuchsen 2,1 Millionen Betroffene in Haushalten auf, die weniger als 60 Prozent des durchschnittlichen Netto-Einkommens zur Verfügung hatten. Das gewerkschaftsnahe WSI-Institut zählt in einer aktuellen Studie sogar fast 2,5 Millionen armutsgefährdete Kinder. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Zwar gab es im Osten und Südwesten der Republik leichte Fortschritte, doch in den Stadtstaaten und vor allem in Nordrhein-Westfalen spitzt sich die Lage weiter zu. Zumal die Quoten in den neuen Ländern nach wie vor sehr hoch sind, wie die WSI-Studie zeigt. In Sachsen-Anhalt etwa gelten fast 2...
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