Recht ohne Kreuz
Amtsgericht Saarbrücken entfernt Symbole
Saarbrücken. Im Saarbrücker Amtsgericht hängen keine Kreuze mehr in den Sitzungssälen. Gerichtspräsident Stefan Geib habe die Kreuze entfernen lassen, bestätigte eine Sprecherin des Gerichts am Mittwoch in Saarbrücken. In einer E-Mail an die Richter und Verwaltungsmitarbeiter begründete er das Vorgehen unter anderem damit, dass das Kreuz nicht die Autorität sei, in deren Namen Recht gesprochen werde.
Zudem hemme es Sitzungen, wenn ein Beteiligter beantrage, das Kreuz aus dem Sitzungssaal zu entfernen, erläuterte Geib in seiner E-Mail. Wenn Menschen sich nicht mit dem Symbol identifizierten, könne es zudem innerlich Zweifel an der Unvoreingenommenheit des Richters erzeugen. Es sei überzeugender, »unsere von Freiheit und Toleranz geprägte Wertordnung in einem neutralen Sitzungssaal durchzusetzen«.
Die evangelische Kirche bedauerte die Entfernung der Kreuze. Es sei ein Verzicht auf ein »Stück Ausdruck unseres kulturellen Selbstverständnisses«, sagte der Superintendent des Kirchenkreises Saar-West, Christian Weyer. Die kirchenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im saarländischen Landtag, Heike Kugler, begrüßte hingegen die Entscheidung. »Ein Gericht ist eine staatliche und keine kirchliche Einrichtung«, erklärte sie. Maßgeblich für die Rechtssprechung seien zudem die Gesetze. epd/nd
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.