Kohls Flaggschiff in Ostdeutschland
Die Leuna-Affäre wurde hierzulande juristisch nie aufgearbeitet - trotz Enthüllungen und Verurteilungen in Frankreich
Nach der Wende griff sich der französische Elf-Konzern die Minol-Tankstellen und baute eine Raffinerie. Die Umstände waren dubios.
Die Erdölraffinerie des französischen Total-Konzerns ist mit großem Abstand das umsatzstärkste Unternehmen in Sachsen-Anhalt und gleichzeitig das Herzstück des nach der Wende stark geschrumpften Chemiestandorts Leuna. Kein Wunder, dass es sich der damalige Kanzler Helmut Kohl im Mai 1994 nicht nehmen ließ, persönlich den Spatenstich für die damals modernste und umweltfreundlichste Raffinerie Europas vorzunehmen. Nach dem Kahlschlag der Treuhand in dem riesigen Industriegebiet 50 Kilometer westlich von Leipzig sollte die Raffinerie das »Flaggschiff« bei der Schaffung blühender Landschaften werden. Obwohl das 320 Hektar große Areal direkt neben dem Chemiepark damals eher einem schlammigen Acker glich, auf den mehrere Lastwagenladungen mit Schotter gekarrt worden waren, damit der Stargast trockenen Fußes seines Amtes walten konnte.
Auch sonst wurde bei dem Riesenprojekt getrickst, nachgeholfen und verschleiert. Total-Vorgänger Elf Aq...
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