Der Sohn des Mörders

Christoph Hein: »Glückskind mit Vater« - ein großer deutscher Gesellschaftsroman

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Der große »Wenderoman«, nach dem es manche Literaturkritiker so sehr verlangte, hier ist er. Aber wird er ihnen gefallen? Mit »Wenderoman« war doch eher etwas zuversichtlich Zukunftsweisendes gemeint, nach dem Motto: Aufbruch in die Freiheit nach zwei Diktaturen.

Was Christoph Hein auf 527 Seiten geschrieben hat, ist ganz dem Realen vertrauend, ist aktions- und gedankenreich, genau beobachtend und benennend, aber es mündet in eine bittere Bilanz. Das hat auch mit der Hauptgestalt zu tun. Konstantin Boggosch ist siebzig und nicht mehr ganz gesund; auf ein Künftiges hin zu leben, gelingt ihm nicht mehr. Die junge Praktikantin Loretta Rösler, die von dem einstigen Schuldirektor anlässlich der Wiedereröffnung des örtlichen Gymnasiums ein Interview für die Lokalzeitung erbittet - und nicht bekommt -, wird die Welt anders sehen. Für sie ist die Realität in Bewegung, sind Feststellungen bestenfalls etwas Momentanes. Lieber voller Hoffnungen un...


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