Bericht: Türkische Grenzschützer erschießen neun Syrer
Vorfall im Gebiet zwischen der Türkei und der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens / Amnesty hatte bereits im Februar Vorwurf erhoben, es seien Flüchtlinge an der Grenze getötet worden
Berlin. Türkische Grenzschützer haben laut Menschenrechtsaktivisten neun syrische Flüchtlinge erschossen, als diese die Grenze zur Türkei überqueren wollten. Mindestens zehn Syrer seien am Freitagabend verletzt worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag. Die Schüsse fielen demnach im Gebiet zwischen der Türkei und der Provinz Idlib im Nordwesten Syriens. Auch syrische Aktivisten berichteten über den Fall und verbreiteten im Internet Bilder, die zwei der Opfer zeigen sollen. Eine unabhängige Überprüfung des Vorfalls ist nicht möglich.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte türkischen Sicherheitskräften bereits im vergangenen Monat vorgeworfen, sie hätten syrische Zivilisten - darunter Kinder - erschossen oder verletzt, die aus Verzweiflung versucht hätten, die Grenze zu überqueren. Die Türkei lasse nur Schwerverletzte ins Land, damit diese behandelt würden. Alle anderen würden ungeschützt gelassen.
An der Grenze zur Türkei hängen seit mehreren Wochen mehrere Zehntausend Syrer fest, die vor Kämpfen zwischen dem Regime und Rebellen und Luftangriffen im Umland der nordsyrischen Stadt Aleppo geflohen sind. Da die Türkei die Grenze geschlossen hat, können sie diese nicht legal passieren. Zahlreiche Syrer versuchen jedoch, mit Hilfe von Schleusern in die Türkei zu kommen. Agenturen/nd
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