Schwarzer Pfarrer tritt nach Morddrohungen zurück
Gebürtiger Kongolese setzte sich gegen rassistische Äußerungen aus den Reihen der CSU ein
Zorneding. Nach mehreren Morddrohungen gegen ihn tritt der katholische Pfarrer der oberbayerischen Gemeinde Zorneding (Landkreis Ebersberg), Olivier Ndjimbi-Tshiende, zurück. Am 1. April werde der Geistliche eine neue Stelle im Bistum antreten, sagte der Sprecher des Erzbistums München und Freising, Bernhard Kellner, am Sonntag. Er bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Der 66 Jahre alte gebürtige Kongolese Ndjimbi-Tshiende hatte in den vergangenen Monaten fünf Morddrohungen erhalten, da er sich klar gegen fremdenfeindliche und rassistische Äußerungen der ehemaligen CSU-Ortsvorsitzenden Sylvia Boher positioniert hatte.
Das Erzbistum nahm das Rücktrittsgesuch des Pfarrers an, wie Kellner sagte. »Wir bedauern das sehr und stehen an seiner Seite.« Am Sonntag informierte der Pfarrer die Gemeindemitglieder im Gottesdienst über seinen Weggang. Er hatte die Pfarrei Sankt Martin 2012 übernommen.
Die ehemalige CSU-Vorsitzende Boher hatte im örtlichen Partei-Mitteilungsblatt geschrieben, Bayern werde von Flüchtlingen regelrecht überrannt. Es handele sich um eine Invasion. Migranten aus dem afrikanischen Eritrea nannte sie Militärdienstflüchtlinge. Und CSU-Vize Johann Haindl bezeichnete Ndjimbi-Tshiende als »Neger«, nachdem der Pfarrgemeinderat die Äußerungen Bohers missbilligt hatte.
Nach massiver Kritik traten Boher und Haindl schließlich im November von ihren Ämtern zurück. Haindl legte auch sein Gemeinderatsmandat nieder. Boher ist nach wie vor im Gemeinderat vertreten. dpa/nd
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