Zwei Brandstifter stehen in Rostock vor Gericht
Auf die Täter wartet eine Strafe von bis zu sechs Jahren
Rostock. Im Prozess am Landgericht Rostock um den Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Groß Lüsewitz wird am Montag das Urteil erwartet. Die 25 und 26 Jahre alten Angeklagten hatten im Verlauf des Prozesses zugegeben, in der Nacht zum 12. Oktober 2014 zwei Brandsätze auf das Haus geworfen zu haben. Ihnen sei bewusst gewesen, dass durch die Brandsätze Menschen hätten zu Schaden kommen können. Die Männer sind wegen versuchten Mordes und versuchter schwerer Brandstiftung angeklagt. Nach einer Absprache unter den Prozessbeteiligten müssen sie mit Haftstrafen zwischen fünf und sechs Jahren rechnen. Nach dem Willen der Anklage sollen sie für fünf Jahre und zwei Monate hinter Gitter, die Verteidiger forderten fünf Jahre Haft.
Die Angeklagten hatten im Prozess um Entschuldigung gebeten. Sie bereuten die Tat und seien froh, dass nicht mehr passiert sei. In dem Haus schliefen damals 38 Flüchtlinge, darunter 18 Kinder. Die Anklage sah drei Mordmerkmale erfüllt: Die Männer hätten wegen des Anschlags zur Nachtzeit heimtückisch gehandelt, mit gemeingefährlichen Mitteln wegen der Molotow-Cocktails und aus niedrigen Beweggründen wegen Ausländerfeindlichkeit.
Das Gebäude war zur Tatzeit vollständig eingerüstet. Einer der Brandsätze zerschellte laut Anklage an dem Baugerüst und setzte ein Kunststofffenster in Brand. Die zweite Brandflasche fiel auf eine Wiese vor dem Gebäude. Ein Sachverständiger sprach davon, dass es womöglich lichterloh gebrannt hätte, wäre ein Brandsatz ins Hausinnere geraten. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.