Konkurrenzkampf ums gute Gewissen
Erstmals seit Jahrzehnten gibt es in München nun zwei Straßenzeitungen
Die Obdachlosenzeitung »BISS« hat sich inhaltlich weiterentwickelt. Doch Probleme gibt es nicht nur wegen einer neuen Konkurrenz.
Der Mann mit dem verfilzten Bart sitzt auf seinem Klappstuhl im Untergeschoss am Münchner Sendlinger Tor und hält das Obdachlosenmagazin »BISS« in die Höhe. 2,20 Euro kostet das Blatt mit seinen 32 Seiten in schwarz-weiß, die Hälfte des Verkaufspreises geht an den Verkäufer selbst. Die Druckauflage beträgt stolze 38 000 Stück im Monat. BISS steht für »Bürger in sozialen Schwierigkeiten« und seit 1993 standen die BISS-Verkäufer allein auf weiter Flur. Doch jetzt hat das Magazin Konkurrenz bekommen. Gut zwanzig Meter entfernt steht ein Mann mit einem braunen Parka und bietet ebenfalls eine Straßenzeitung an. Sie heißt »charity münchen«, kostet 2,50 Euro und kommt als 60-seitiger Vierfarbdruck daher. Das Titelbild ziert ein Foto von Christian Ude, dem ehemaligen Oberbürgermeister von München. Auch bei dem neuen Magazin gehen 50 Prozent an den Verkäufer. Die sind von BISS abgewandert. Seitdem geht es rund. »Staatsanwaltschaft ermittelt geg...
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