Von trojanischen Pferden
Das Buch »Anleitung für eine Revolution« von Nadja Tolokonnikowa
Der persönliche Mut der Frauen von Pussy Riot muss imponieren. Nadja Tolokonnikowas Engagement für russische Strafgefangene ist ohne Abstriche ehrenhaft. Doch ihr neues Buch ist zum fremdschämen.
Es gibt gut gemeinte Vorhaben, die dennoch große Gefahren bergen. In einem aufsehenerregenden Appell hat etwa der nigerianische Journalist Jumoke Balogun die US-Öffentlichkeit aufgefordert, ihre Kampagne für die von Boko Haram verschleppten Mädchen einzustellen: »Eure Forderung, die US-Armee sollte in dem Fall eingreifen, wird dem nigerianischen Volk große Schmerzen zufügen!« Denn die verschleppten Mädchen seien nur emotionales Einfallstor für knallharte wirtschaftliche und militärische Interessen der USA.
Auch gegen Russland wurden schon einige solcher emotionalen Propagandatechniken ausprobiert - so wie auch, in erheblich bescheidenerem Rahmen, von Russland selber: Man erinnere sich an das kürzlich angeblich vergewaltigte »russische Mädchen« in Berlin. Doch wohl keine Episode war so »erfolgreich«, aber auch so bizarr wie der internationale Medienzirkus um die russische »Punk-Band« Pussy Riot im Jahr 2012. Dass die Mitglieder die...
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