Der Multipapi von Bratislava

Martin Leidenfrost über einen umtriebigen Politunternehmer und die Angst der slowakischen Oligarchen

  • Martin Leidenfrost
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Dass ich seit der slowakischen Parlamentswahl freier atme, muss ich erklären. Das Land, in dem ich lebe, erlebte am 5. März einen blindwütigen Rundumschlag der Wähler; erstmals ziehen Faschisten in den Nationalrat ein. Das ist verstörend und unerwartet, ich kann es aber irgendwie noch erklären. Den Wahlerfolg von Boris Kollár - den nicht.

Der 50-jährige Unternehmer ist nämlich eine Lachnummer. Früher figurierte der einstige Schwarzwechsler auf Fotos und in Firmenbüchern mit Berühmtheiten der Bratislavaer Unterwelt, mit seinem Skiressort Donovaly und seinem nervtötenden »Fun Rádio« ist er bloß eine mittlere Businessgröße, zum Trash-King der Klatschspalten machte ihn aber eine andere Eigenheit: Boris Kollár hat mit acht Frauen neun außereheliche Kinder gezeugt. An diesen Frauen sind mindestens die Lippen aufgespritzt, ein Kind von Boris ist der Traum jeder Tussi des Typs »Goldgräberin«. Kurz vor der Wahl verband sich der Multipapi m...


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