Schon 37 Tote nach Anschlag in Ankara
Attentäter bisher unbekannt / Türksiche Präsident Erdogan droht, »Kampf gegen Terror« auszuweiten
Istanbul. Nach dem verheerenden Autobomben-Anschlag in der türkischen Hauptstadt Ankara hat Ministerpräsident Ahmet Davutoglu seine Reise nach Jordanien verschoben. Davutoglu habe an diesem Dienstag nach Jordanien reisen wollen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag.
Davutoglu sagte in der Nacht zu Montag, es gebe »konkrete Informationen über die Terrororganisation, die diesen feigen Angriff ausgeführt hat«. Die Ermittlungen würden so bald wie möglich abgeschlossen. Das Ergebnis werde dann mitgeteilt.
Bei dem Anschlag im Zentrum Ankaras waren am Sonntagabend nach letzten Regierungsangaben 37 Menschen getötet worden, darunter mindestens ein Selbstmordattentäter. 125 Menschen wurden bei der Detonation einer Autobombe verletzt, 19 davon schwer. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sagte, die Türkei werde »ihr Recht auf Selbstverteidigung« gegen Terrororganisationen niemals aufgeben. Er kündigte an, den Kampf gegen den Terrorismus mit unverminderter Härte fortzusetzen.
Für die Tat vom Sonntag übernahm zunächst keine Gruppe die Verantwortung. Erst vor knapp einem Monat hatte in Ankara ein Selbstmordattentäter ebenfalls eine Autobombe gezündet und 29 Menschen mit in den Tod gerissen. Zu dieser Tat bekannte sich die aus der kurdischen Arbeiterpartei PKK hervorgegangene Splittergruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK). Die TAK hatte damals zugleich weitere Anschläge angekündigt. Auch die regierungsnahe Zeitung »Sabah« berichtete, vermutet werde, dass sich eine Selbstmordattentäterin der PKK in die Luft gesprengt habe.
Die prokurdische Partei HDP verurteilte den Angriff in Ankara und betraut die Toten: »Wir teilen den Schmerz all dieser Menschen. Und drücken unser Mitgefühl für die Opfer aus und hoffen auf eine schnelle Genesung für die Verwundeten.«
Nach dem blutigen Anschlag im Zentrum von Ankara hat die türkische Luftwaffe Stellungen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Nordirak angegriffen. Elf Kampfjets seien unter anderem im Kandil-Gebirge im Einsatz gewesen, teilte die Armee am Montag mit. Es seien Verstecke und Waffenlager bombardiert worden. Das Kandil-Gebirge gilt als Rückzugsgebiet von PKK-Kämpfern. dpa/nd
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