Altenpflege braucht mehr Personal

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Immer mehr junge Menschen entscheiden sich für eine Ausbildung in der Altenpflege. 1085 Männer und Frauen begannen diese Laufbahn im Schuljahr 2015/2016. Damit ist die Zahl der Altenpflege-Azubis gewachsen seit dem Schuljahr 2009/10 mit damals 830 Personen im ersten Ausbildungsjahr, wie aus Daten der Bildungsverwaltung hervorgeht. Dabei liegt die Gesamtzahl der Azubis inzwischen rund ein Fünftel niedriger als damals. Da für die Zukunft jedoch ein Anstieg bei der Zahl der Pflegefälle erwartet wird, ist die Tendenz für Berlin aber noch kein Anlass zum Aufatmen.

»Im Moment geht es noch ganz gut. Noch haben wir genug Leute, die sich für den Beruf entscheiden«, sagte Martin Matz vom Vorstand des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Positiv sei, dass davon im Schnitt relativ wenige ihre Ausbildung abbrächen. Von den rund 2800 Azubis im Schuljahr 2014/15 warfen laut Bildungsverwaltung etwa neun Prozent das Handtuch - diese relativ geringe Differenz sei aber nicht problematisch, so Matz.

Dass sich in Berlin junge Menschen für den Beruf in der Altenpflege entscheiden, ist aus Sicht des Vorstandsmitglieds auch auf die im Vergleich zu Brandenburg guten Konditionen im Beruf zurückzuführen. Laut einer Studie der Bundesregierung und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verdienten Altenpfleger monatlich im Schnitt 2271 Euro brutto (Stand 2013). Im Nachbarland waren es fast 300 Euro weniger.

An Nachwuchs mangelt es also nicht. Das Problem sei vielmehr, dass künftig mehr alte Menschen gepflegt werden müssen, so Matz. Laut Zahlen der Arbeitsverwaltung werden 2030 knapp 30 Prozent mehr über 65-Jährige in Berlin leben als heute. Die Zahl der Über-85-Jährigen dürfte sich bis dahin auf 147 000 verdoppeln. Aus 113 000 Pflegebedürftigen (2013) sollen demnach bis dahin 163 000 werden. dpa/nd

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