Schatten der Zukunft

Erich Heckel in den Kunstsammlungen Chemnitz

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Zwei Wege sind es, die Erich Heckel zum Expressionismus bringen. Der erste führt über den Chemnitzer Debattierklub »Vulkan«, dem der Achtzehnjährige 1901 beitritt (dort trifft er auf den anderen Chemnitzer, der später als Maler Weltruhm erlangte: Karl Schmidt-Rottluff). Man liest Nietzsche, der mit dem Hammer philosophierte und von sich sagte »Ich bin Dynamit«. Das ist neu - ebenso wie jene Erleuchtung, die aus der Steckdose kommt: Elektrizität. Was sind jetzt noch Tag und Nacht, wenn man sich seinen Weg durch die nächtlichen Labyrinthe der Großstadt sucht, die nicht vom Mond der Romantiker, sondern von flackerndem Licht der 24-Stunden-Reklame erhellt werden?

Das 20. Jahrhundert verlangt nach einer anderen - viel grelleren - Beleuchtung und einem forcierten Tempo des Lebens. Hier wird ein überkommener Lebensrhythmus zugleich kalt seziert und visionär erhitzt zu Rausch und Taumel. Welch unsteter Takt einer Angst machenden neuen Mob...


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