Werbung

Ethischer Purzelbaum

Velten Schäfer über die Empfehlung des Ethikrates zur Embryonenspende

  • Velten Schäfer
  • Lesedauer: 1 Min.
Es ist richtig, sich den ethischen Fragen vom Kinde aus zu nähern. Man kann Elternschaft für mehr sozial denn biologisch halten, doch sollten die so erzeugten Menschen ihre »leiblichen« Verwandten kennenlernen dürfen.

Es ist gut, dass der Ethikrat eine Regelung der Embryonenspende fordert: Denn es ist inzwischen recht erfolgversprechend, Frauen mit Kinderwunsch »fremde« Embryonen einzusetzen. Deshalb wird es auch gemacht. Ebenso richtig ist es, sich den damit verbundenen ethischen Fragen vom Kinde aus zu nähern. Man kann Elternschaft für eher sozial als biologisch halten, doch sollten die so erzeugten Menschen die Chance haben, ihre »leiblichen« Verwandten kennenzulernen. In seiner Forderung, dies verbindlich zu organisieren, liegt das Gremium auch auf Linie der jüngeren Rechtsprechung bei aus Spendersamen gezeugten Kindern.

Um so unverständlicher ist das restriktive Moment in seiner Stellungnahme: Es sollen in Deutschland weiterhin nur aus Kinderwunschbehandlungen »übrige« befruchtete Eizellen gespendet werden dürfen - und deren Zahl sei gesetzlich möglichst eng zu begrenzen.

So schlägt man einen ethischen Purzelbaum: Vielen Paaren wird de facto der Weg ins Ausland nahegelegt. In Tschechien etwa, wo einschlägige Kliniken längst auf Deutsch werben, werden nicht nur Embryonen auf Bestellung erzeugt. Der Vorgang ist dort auch unwiderruflich anonym. Der Gesetzgeber sollte sich gegebenenfalls gut überlegen, ob er diesem - mit knapper Mehrheit getroffenen - Aspekt der Empfehlung folgt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.