Mutmaßlicher Attentäter von Brüssel in Haft

Verdächtige in Belgien, Frankreich und Deutschland festgenommen / Bericht: Griechische Polizei informierte bereits Anfang 2015 belgische Kollegen über mögliche Anschlagspläne

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Update 13.45 Uhr: Mutmaßlicher Attentäter von Brüssel in Haft
In Belgien ist einer der mutmaßlichen Attentäter von Brüssel in Haft und wird eines Terroranschlags beschuldigt. Wie die Staatsanwaltschaft am Samstag mitteilte, handelt es sich um den am Donnerstag festgenommenen Fayçal C. Der Mann wäre somit der bisher einzige mutmaßliche Beteiligte an den Anschlägen von Brüssel, der identifiziert und festgenommen werden konnte. Nach den Anschlägen in Brüssel fahnden die belgischen Behörden derzeit nach möglichen weiteren Beteiligten und Hintermännern. Bei den Attentaten am Dienstag waren in der belgischen Hauptstadt 31 Menschen getötet worden. Etwa 300 weitere Menschen wurden verletzt.

Verdächtige in Belgien, Frankreich und Deutschland festgenommen

Berlin. Nach den Anschlägen von Brüssel suchen die Sicherheitsbehörden weiter nach Komplizen, Hintermännern und Terrorhelfern. Zuletzt wurden in Belgien, Frankreich und Deutschland fast ein Dutzend Verdächtige festgenommen. Allein in Belgien gab es bis Freitagnachmittag acht Festnahmen. In Paris wurde ein Mann gefasst und damit nach Regierungsangaben ein Anschlagsplan vereitelt. In Deutschland nahm die Polizei zwei Männer fest, die zum Umfeld der Brüssel-Attentäter gehören könnten. Offiziell bestätigten die Behörden am Freitag zwei Festnahmen in Gießen und im Raum Düsseldorf, wollten sich aber nicht zu Details äußern.

Noch flüchtig ist zum Beispiel der dritte Mann mit heller Jacke und Hut, der auf Bildern einer Flughafen-Überwachungskamera mit den beiden mutmaßlichen Selbstmordattentätern zu sehen ist. Außerdem könnte auch der Attentäter in der Metro-Station Maelbeek einen Komplizen gehabt haben. Bei den Anschlägen am Flughafen und in der Metro wurden am Dienstag 31 Menschen getötet und etwa 300 verletzt. Unter den Toten ist auch eine Frau aus Aachen.

Derweil wird berichtet, dass die griechische Polizei bereits im Januar 2015 in zwei Wohnungen in Athen Pläne entdeckt haben, soll die auf einen Terroranschlag auf dem Flughafen von Brüssel hindeuteten. Schon damals seien die belgischen Behörden informiert worden, berichtete der Athener Nachrichtensender Skai am Samstag unter Berufung auf die griechische Polizei. Unter anderem sei eine Karte des Flughafens von Brüssel gefunden worden. Eine offizielle Erklärung der Polizei dazu gab es zunächst nicht.

Dem Bericht zufolge wurden die Unterlagen in Wohnungen entdeckt, die von Islamisten angemietet worden waren. Nach den Anschlägen von Paris im November habe sich herausgestellt, dass es sich bei einem der Männer um Abdelhamid Abaaoud gehandelt habe, meldete der Sender. Abaaoud gilt als mutmaßlicher Drahtzieher der Pariser Anschläge. Er wurde im November wenige Tage nach Terrorserie bei einem dramatischen Anti-Terror-Einsatz im Pariser Vorort Saint-Denis getötet. Abaaoud hatte auf seinen Reisen quer durch Europa auch eine Wohnung in Athen gemietet. Die französische Polizei hatte nach seinem Tod eine DNA-Probe des 27 Jahre alten Terroristen an die griechischen Behörden übermittelt. Damals war im Zuge der Ermittlungen in einer anderen Wohnung auch ein 33-jähriger Mann festgenommen worden, den die griechischen Behörden anschließend nach Belgien überstellten.

Der französische Präsident François Hollande warnte unterdessen vor einer anhaltenden Bedrohung durch Terroristen. Mit den Razzien in Paris und Brüssel werde die für die Attacken in beiden Städten verantwortliche Verbindung zerschlagen, sagte er am Freitag. Gleichzeitig warnte Hollande: »Wir wissen, dass es andere Netzwerke gibt.« Bundesjustizminister Heiko Maas sagte, Anschläge seien auch in Deutschland möglich. »Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass der internationale Terrorismus eine Dauerschleife um Deutschland herum zieht«, so der SPD-Politiker gegenüber der »Saarbrücker Zeitung«.

US-Außenminister John Kerry sicherte Belgien und Europa amerikanische Unterstützung im Kampf gegen den Terror zu. »Wir werden jede erforderliche Hilfe leisten, um diese abscheulichen Taten aufzuklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen«, sagte er bei einem kurzfristig angesetzten Besuch in der belgischen Hauptstadt. Als Schlüsselelement für den Kampf gegen den islamistischen Terrorismus nannte Kerry die Zerstörung des sogenannten Islamischen Staates (IS) in Syrien und im Irak.

Die USA haben nach Angaben von Verteidigungsminister Ashton Carter mehrere Top-Terroristen der IS-Miliz getötet. Er gehe davon aus, dass darunter auch der IS-Finanzminister und -Vizechef Abdul Rahman Mustafa al-Kaduli ist, auch bekannt unter dem Namen Hadschi Iman, sagte Carter. »Wir eliminieren systematisch ihr Kabinett«, sagte Carter. Al-Kaduli zählte zu den meistgesuchten Terroristen der Welt. Er war bis 2012 im Irak inhaftiert und schloss sich dann in Syrien dem Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS) an. Vor seiner Haft hatte er dem Terrornetzwerk Al-Kaida im Irak angehört. Agenturen/nd

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