Zottel-Oskar und Co.

10. Bärlinale am Sonntag in Wilmersdorf

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 2 Min.
Sie haben Plüschpranken, Knopfaugen und manche eine Brummstimme. In liebevoller Handarbeit sind alle hergestellt: Rund 3000 Teddybären können an diesem Sonntag auf der zehnten TeddyBärlinale bewundert werden. 90 Bärenmacher aus Deutschland präsentieren im Wilmersdorfer Logenhaus ihre Exemplare. Oskar ist ganz neu in der Branche. Der 23 Zentimeter große Zottel hat sozusagen gerade erst das Licht der Welt erblickt. Die Designerin Anja Fohmann kreierte das Exemplar zum Bärlinale-Jubiläum. Oskars Fell ist hell und ein bisschen zottelig. Seine Augen blicken keck, und hinter dem rechten Ohr klemmt ein Bleistift, unter dem Arm ein Skizzenblock. »Mit diesem Teddy, von dem es nur 15 Stück gibt, soll an den Schnellzeichner Hans Bierbrauer, der sich den Künstlernamen "Oskar" gab, erinnert werden«, sagt Horst Wieder, Organisator des Teddy-Treffens. Dem Charlottenburger kam 1996 die Idee, solche Veranstaltungen für Teddymacher und -sammler zu organisieren. Dass bis dahin so ein öffentliches Forum in der Hauptstadt fehlte, wusste er von seiner Schwester. Die Bärenkünstlerin war damals schon auf vielen Messen in anderen Städten unterwegs und nahm ihren Bruder manchmal mit. »Ich war von der Atmosphäre und dem handwerklichen Können der Aussteller begeistert und stellte daraufhin mit meinem Schwager die Bärlinale auf die Beine.« 90 Aussteller waren es von Anfang an - mehr passen nicht in das historische Logenhaus hinein. Aber der Anteil der Berlin-Brandenburger erhöhte sich von einst vier Mitstreitern auf etwa 30. Horst Wieder selbst gehört weder zu den Teddymachern noch zu den Sammlern. »Ich bin einfach fasziniert von den zotteligen Wesen, die es in so unterschiedlichen Varianten gibt«, erklärt der 53-Jährige. Er schaue sich die Exemplare gern an. Drei Bären wohnen dennoch bei ihm Zuhause: Die beiden ersten Bärlinale-Teddys Hotte und Paule. Seit vorigem Jahr darf noch ein großer Steiff-Bär auf seinem schwarzen Sofa sitzen. Auch zur Jubiläumsveranstaltung gibt es eine Benefiz-Tombola. Mit dem Erlös soll die größte Berliner Grundschule am Neuköllner Sandsteinweg unterstützt werden. Die Aussteller spenden dafür wertvolle Exemplare. Sonntagfrüh beginnen die meisten erst mit dem Aufbau und setzen ihre »Lieblinge« in Szene: Bären im Fußballtrikot, mit hochtoupierten Haaren und mit Punkfrisuren. Daneben werden welche bei der Gartenarbeit zu sehen sein, vor dem Fernseher, im Anzug, im Unterhemd, mit langen, kurzen, glatten und struwweligen Haaren. Wer will, kann alte Exemplare von einer Expertin begutachten lassen. Kaputt geliebte Teddys versorgt die Bärenklinik, und Kinder dürfen ihren eigenen Bären malen. 10. TeddyBärlinale am 19. November von 10 bis 17 Uhr im Logenhaus, Emser Straße 12-13, 10719 Berlin. Erwachsene zahlen fünf Euro, Kinder die Hälfte.

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