Vielleicht zu früh gefreut
Simon Poelchau über die Dividendenausschüttungen der DAX-Konzerne
Da können die Aktieneigner hierzulande die Sektkorken knallen lassen: Jede zweite der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten 30 größten deutschen Aktiengesellschaften wird dieses Jahr eine Rekorddividende zahlen. Abgesehen von einigen wenigen Unternehmen wie der Deutschen Bank oder RWE, die sich selbst in die Krise gebracht haben, läuft es derzeit in der Wirtschaft nämlich rund.
Dies ist vor allem den Beschäftigten zu verdanken - eine Tatsache, die das Kapital und die Politik gerne vergessen. Schließlich sind es die Angestellten, die die satten Umsätze und Gewinne erwirtschaften. Doch sie kriegen ein immer kleineres Stück vom Kuchen ab. So nimmt die Bedeutung des Arbeitseinkommens immer weiter ab, und die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer, da sich die Vermögen bekanntlich am oberen Ende der Einkommensskala konzentrieren. Dabei sind längst nicht mehr nur linke Kommentatoren der Meinung, dass dies immer mehr zu einem Problem für die Gesellschaft wird, wie das neueste Buch des Chefs des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, zeigt.
Vielleicht hat sich das reichste Prozent deswegen auch zu früh über seine üppige Dividende gefreut - weil es demnächst wohl mit dem sozialen Frieden zu Ende gehen könnte.
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