Mehr Mischwald in Bayern - Industrie muss sich umstellen

Laubhölzer haben aus konstruktiver Sicht einige Nachteile, sagen die Experten: Etwa eine geringere Standfestigkeit

  • Lesedauer: 2 Min.
Mit mehr Laubbäumen wollen die Bayerischen Staatsforsten den Wald für den Klimawandel fit machen. Das bedeutet aber auch eine Umstellung für die Industrie.

München. Die Bayerischen Staatsforsten schlagen mit dem zunehmenden Umbau zu Mischwäldern weniger Holz als früher. Bisher seien mehr als fünf Millionen Kubikmeter Holz jährlich aus den bayerischen Staatswäldern geholt worden, nun seien es auf Dauer weniger als fünf Millionen Kubikmeter, sagte Sprecher Philipp Bahnmüller. Über sechs Millionen Kubikmeter Holz wachsen im Jahr im Staatswald nach. Dies wird seit langem nicht ausgeschöpft. Laubbäume wachsen zudem langsamer als Fichten und können somit nicht so rasch geschlagen werden.

Der Umbau der Wälder mit mehr Laubbäumen und Tannen soll die Bestände für den Klimawandel stärken. »Der Sturm Niklas hat bewiesen, dass große flächige Fichtenwälder je nach Standort leichter umgeworfen werden.« Auch Schädlinge hätten in Monokulturen leichteres Spiel. »Wenn ich nur Fichten habe, hat der Borkenkäfer optimalen Lebensraum.« Gerade der Borkenkäfer macht den Waldbesitzern nach dem heißen Sommer und dem milden Winter in diesem Jahr Sorgen. Die geringere Zahl an Fichten bedeutet für die Industrie eine Umstellung. Laubhölzer haben aus konstruktiver Sicht Nachteile, etwa eine geringere Standfestigkeit. Sie sind damit schlechter geeignet als Baumaterial. »Nadelhölzer haben dafür im Verhältnis bessere stoffliche Eigenschaften.« Ein Buchensägewerk arbeite deshalb mit einer neuen Technik, mit der Buchenholzfurniere zusammengeleimt werden, um so bessere konstruktive Eigenschaften zu erreichen. Gerade im Holzbau registrieren die Staatsforsten steigende Nachfrage.

Die geringere Einschlagmenge geht laut Bahnmüller auch darauf zurück, dass die Staatsforsten aus Rücksicht auf die Natur Totholz im Wald lassen. »Wir sagen ganz bewusst: Das lassen wir im Wald.« Umweltschützer hatten dem Unternehmen gerade bei alten Baumbeständen rücksichtslosen Einschlag vorgeworfen. dpa/nd

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