Schöne neue Unternehmerwelt
Brasiliens alte Elite setzt alles daran, mit dem Sturz von Präsidentin Rousseff soziale Errungenschaften zu kippen
Kurz vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im August ist das einstige Boomland Brasilien politisch nahezu handlungsunfähig. Am Anfang der Krise stand der radikale Kurswechsel der alten Elite.
Drei Minuten dauert die Sitzung. Dann fassen sich die Politiker der »Demokratischen Bewegung Brasiliens« (PMDB) an den Händen, halten sie triumphierend nach oben und rufen: »Weg mit der Arbeiterpartei.« Präsidentin Dilma Rousseff steht nun ohne ihren bisher wichtigsten Koalitionspartner da und Brasiliens Rechte ist ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen, zum Neoliberalismus ohne soziales Antlitz zurückzukehren.
Anfang März schockte das brasilianische Statistikinstitut die Öffentlichkeit mit den Zahlen zur Wirtschaftsentwicklung 2015. Demnach schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt der siebtgrößten Wirtschaft der Welt um satte 3,8 Prozent. Den weitaus größten Einbruch aber verzeichnete die Bruttoinvestitionsquote, also das, was Firmen in Anlagen, Maschinen, Güter und Rohstoffe investieren - 14,1 Prozent.
Nach Bekanntgabe der Zahlen beeilten sich die konservativen Medien des Landes, diese auf 2016 hochzurechnen und ergötzten sich ...
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