Ohne Angst vorm Gefängnis

In Iran ist das Eintreten für die Rechte der Beschäftigten eine gefährliche Sache

  • Oliver Eberhardt
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Auf dem Papier genießen Beschäftigte in Iran weitreichende Rechte; wer sie indes einfordert, muss mit Gefängnis rechnen. Dennoch wird häufig gestreikt: Viele Arbeiter haben schlicht nichts zu verlieren.

Es ist früher Nachmittag, als die Beschäftigten eines Elektrobetriebes im Zentrum von Teheran die Fabrik verlassen: Schnell füllen die gut 200 Arbeiter den Hof, die Straße vor dem Tor, während im Hintergrund ein Mann brüllt, sie dazu auffordert, wieder an die Arbeit zu gehen. »Das ist der Chef«, sagt einer der Männer. »Seit sechs Monate hat niemand von uns den Lohn bekommen.« Ein paar Meter weiter stoppen Polizeiwagen. Der Kommandant spricht unaufhörlich in sein Funkgerät. Und lässt dann doch nur die Ausweise der umstehenden Ausländer kontrollieren.

»Normalerweise geht das nicht so glimpflich aus«, sagt Reza Karami, der dem inoffiziellen Betriebsrat des Unternehmens angehört, seinen Namen ausdrücklich nennt: »Wer sich mit seinem Arbeitgeber anlegt, muss immer darauf vorbereitet sein, längere Zeit im Gefängnis zu verbringen, und ich will zeigen, dass ich davor keine Angst habe.« Doch in Iran wurde gerade gewählt; nie zuvor waren so...


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