Wörtertausch und Netzjargon
Viele Linguisten sähen es gerne so: Sprache beeinflusst den kulturellen Wandel. Im Alltag bestimmt jedoch der kulturelle Wandel die Sprache
Ähnlich wie in Deutschland findet derzeit auch in Österreich eine Art Kulturkampf statt. Es sei nicht hinnehmbar, klagen viele Bürger, dass die deutsche Sprache von Anglizismen geradezu überschwemmt werde. Das führe zu einem irreversiblen Verlust an kultureller Identität, von dem sich mancher Österreicher gleich in doppelter Hinsicht bedroht fühlt.
Denn seit in der Alpenrepublik auch bundesdeutsche TV-Sender empfangen werden können, haben sich dort vermehrt Wörter und Wendungen verbreitet, die vorher kaum jemand benutzte. »Aufgrund der Vielzahl an deutschen Medien übernimmt die Bevölkerung deren Ausdrucksweise, weil sie aus dem Fernsehgerät kommt und daher als höhere Sprache eingestuft wird«, erklärt der Grazer Sprachwissenschaftler Rudolf Muhr. Bei älteren Österreichern löst diese Entwicklung inzwischen Unmut aus. Jüngere stehen dem Sprachwandel aufgeschlossener gegenüber, wie eine Befragung von über 1200 österreichischen Schüler...
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