Werbung

Ohne Dresscode gut vernetzt

Unternehmerinnen aus Oberhavel stellen ihre Wege in den Beruf in einem Magazin vor

  • Danuta Schmidt
  • Lesedauer: 3 Min.
16 Porträts von Unternehmerinnen aus dem Landkreis Oberhavel sind in dem Magazin »Frauengeschichten 2« nachzulesen.

»Schon als Kind sah ich Dinge, die anderen Menschen nicht auffielen« und »Der Direktvertrieb ist die Urform des Handelns«. Diese Sätze sind nachzulesen in einem gerade erschienenen Frauenmagazin im Landkreis Oberhavel. Dort haben Frauen des Netzwerkes »Unternehmerinnen in Oberhavel« zum zweiten Mal nach 2014 ein eigenes Magazin veröffentlicht. In »Frauengeschichten 2« finden sich Geschichten zur Selbstständigkeit im Beruf, veröffentlich anlässlich der 800-Jahrfeier von Oranienburg, Kremmen und Velten und passend zur Brandenburgischen Frauenwoche.

Das Netzwerk wurde 2008 gründet. »Es kommen immer wieder Frauen zu uns, die in andere Netzwerke nicht mehr aufgenommen werden. Es ist bei uns nicht so, dass wir hier nur eine Vertreterin jeder Berufsgruppe aufnehmen. Bei uns geht es nicht um Wettbewerb, sondern um ein Miteinander«, sagt Nicole Kristina David-Ulrich, die ein Kräuter-Restaurant führt und als Businesstrainerin arbeitet. »Wir haben hier keinen Dresscode und keine Ausschlusskriterien. Bei uns muss man keinen Mitgliederbeitrag bezahlen.«

Einmal im Monat treffen sich die Frauen zum Unternehmerinnenfrühstück, immer zu einem konkreten Thema. »Frauen in der Selbstständigkeit haben andere Themen als Männer. Sie reden deutlich weniger über ihre Erfolge«, heißt es. »Sie tauschen sich eher darüber aus, was funktioniert und was nicht funktioniert, wie man neue Kunden gewinnt, über neue Ideen und Perspektiven.«

Unter den Frauen sind Künstlerinnen, Unternehmens- und Stilberaterinnen, Finanzdienstleisterinnen, Kräutergärtnerinnen, Yogalehrerinnen und Heilpraktikerinnen. »Unsere Themen sind sehr vielseitig, wir reden über Steuergeschichten, Selbstpräsentation, Disziplin oder Handwerkstechniken wie Filzen.« Das Thema Gesundheit steht öfter auf der Tagesordnung. »Wir müssen ja als Selbstständige gesund sein. Krankheit können wir uns gar nicht leisten.«

Um Gesundheit, Entspannung und Ruhe geht es zum Beispiel im Beruf von Christiane Erdmann, die am Großen Wentowsee einen Campingplatz nur für Erwachsene betreibt. »Meine Gäste sind Eltern und Menschen, die beruflich mit Kindern arbeiten. Kinder sind bei uns ab 14 Jahren willkommen. Dieses Konzept gibt es in England bereits seit Jahren.« Die Idee, es in Brandenburg damit zu versuchen, hatte die Frau 2011 in Griechenland inmitten von Orangen- und Olivenbäumen.

Im Heft sind 16 Porträts von Unternehmerinnen veröffentlicht, die oft auf vielen Umwegen zu ihrer jetzigen Tätigkeit gekommen sind. Doch bei allen lässt sich der Drang nach Unabhängigkeit nicht abstreiten. Nicht alle der derzeit 35 aktiven Netzwerkerinnen finden sich im Heft wieder: »Für einige, die sich gerade erst gegründet haben, war es noch zu früh. Sie sind noch in der Findungsphase« sagt Nicole Kristina David-Ulrich. Das selbstfinanzierte Heft ist in achtwöchiger Arbeit von Elke Ahrens, Dagmar Möbius und Diana Kindler entstanden. Sie haben sich parallel mit den Frauenlebensläufen und der Stadtgeschichte der drei Jubiläumsorte Oranienburg, Kremmen und Velten beschäftigt. Ein Zeitstrahl dokumentiert auf jeder Heftseite die Entstehung der drei Ortschaften. Das Heft sei, so die Frauen, ein Geschenk der Unternehmerinnen an die drei Jubiläumsorte, in denen sie sich selbst verwirklichen konnten. Es wurde 1000 mal gedruckt und ist in den Geschäften aller Unternehmerinnen erhältlich.

»An der Broschüre ist ablesbar, wie viele Facetten, wie viele Farben hier zusammenkommen. Hier geht es nicht um Seelenverwandte, sondern um den «Artenreichtum» der Frauen in der Selbstständigkeit. Das muss man auch mal ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken« sagt Oranienburgs Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke (SPD), der es sich nicht nehmen ließ, den Frauen persönlich zu danken. Auch mache dieses Heft anderen Menschen Mut, über den Weg in die Selbstständigkeit nachzudenken und es tatsächlich zu machen.

unternehmerinnen-in-ohv.de.de

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -