Mehr Drogen und Übergriffe
In Sachsens Gefängnissen steigt die Kriminalität
Dresden. In Sachsens Gefängnissen hat die Kriminalität im vergangenen Jahr wieder zugenommen. Sowohl bei Übergriffen unter Gefangenen oder auf Bedienstete als auch bei der Menge der gefundenen Drogen verzeichnet die Statistik einen Anstieg. »Kriminalität als gesellschaftliches Phänomen macht vor den Mauern einer Justizvollzugsanstalt nicht Halt«, sagte der sächsische Justizminister Sebastian Gemkow (CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Gesamtgesellschaftliche Entwicklungen wie Drogenkonsum spiegelten sich auch im Strafvollzug wieder.
2015 wurden nach Ministeriumsangaben 17 Attacken auf Wachpersonal registriert, mehr als in den beiden Jahren zuvor. 2014 waren es sieben und 2013 acht Fälle. Dazu kamen 2015 in 83 Fällen Anzeigen von Amts wegen nach Körperverletzungen und Schlägereien unter Gefangenen - 30 mehr als im Jahr zuvor und ein Plus von 24 gegenüber 2013.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2015 weniger Drogenfunde, die Menge aber nahm zu, mit Unterschieden je nach Art der Betäubungsmittel. So blieb sie bei Crystal mit gut 78,44 Gramm nahezu konstant (2014: 78,51 Gramm), dafür wurde mit 2,59 Gramm mehr als drei Mal so viel Heroin sichergestellt. Die entdeckte Menge Cannabis lag mit knapp 223 Gramm mehr als doppelt so hoch wie 2014. Auch Ecstasy-Tabletten und Kokain wurden gefunden. Zudem beschlagnahmten Kontrolleure wieder mehr verbotene Handys. Laut Statistik waren es 454 illegal eingeschleuste Geräte und damit knapp 70 mehr als im Jahr zuvor.
Ausbrüche gab es 2015 nicht. Allerdings nutzten vier Gefangene den Freigang oder einen Ausflug zur Flucht, jedoch ohne dauerhaften Erfolg. Sie seien wieder ergriffen worden oder hätten sich gestellt, sagte ein Ministeriumssprecher.
Stand Mitte März befinden sich insgesamt 3585 Menschen, darunter 311 Frauen und 160 Jugendliche, in den zehn Gefängnissen des Landes. dpa/nd
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