Tod weiter Tabuthema

Trotz sinkender Arbeitslosigkeit mehr Suizide in Spanien

  • Ralf Streck, San Sebastian
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

In Spanien nahm die Zahl der Selbstmorde seit 2007 um 20 Prozent zu. Strategien zur Prävention sind nicht in Sicht.

«Ein Mann in den Sechzigern begeht in Valencia Selbstmord, bevor er aus seiner Wohnung geräumt wurde», titelte die spanische Lokalzeitung «Levante» vergangene Woche. Es war das Räumungskommando, das den 66-Jährigen fand. Er hatte sich das Leben genommen, bevor er auf die Straße gesetzt werden konnte. Seit November konnte er die Miete nicht mehr zahlen.

Spektakuläre Selbstmorde bei Räumungen hatten einst eine breite Öffentlichkeit geschaffen. Die Bewegung gegen die Zwangsräumungen wurde eine starke Kraft im Land. Jetzt liest man solche Meldungen nur noch selten, doch das soziale Drama mit tödlichen Konsequenzen geht weiter, wie Zahlen des nationalen Statistikamtes (INE) zeigen. Seit dem Ausbruch der Krise stieg die Zahl der Suizide um 20 Prozent an. 2014 - für 2015 liegen noch keine Daten vor - wurde mit 3910 Selbstmorden die höchste Zahl erreicht, seit vor 35 Jahren mit den Aufzeichnungen begonnen wurde. Seit dem ersten Krisenjahr...


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