Aufsteiger
PERSONALIE
In Israel ist erstmals ein muslimischer Araber in die Polizeiführung berufen worden: Der 57-jährige Jamal Hakrusch ist nun als stellvertretender Polizeichef der höchstrangige Muslim, der in Israel je in einer sicherheitsrelevanten Führungsposition gedient hat.
Hakrusch, der seit 1978 bei der israelischen Polizei ist, gilt als talentierter Ermittler, der sich schnell vom Streifenbeamten hocharbeitete. Er leitete drei Polizeistationen im Norden Israels, wurde dann Distriktkommandant und befehligte seit 2011 die Verkehrspolizei. »Ich verleugne meine Religion und meine Herkunft nicht«, sagt er, und fügt hinzu, dass er fest daran glaube, dass es vor allem seine Qualifikationen seien, die ihm zu seinem Aufstieg verholfen hätten.
Doch Polizeichef Roni Alscheich lässt keinen Zweifel daran, dass es sehr wohl seine Herkunft sei, die ihm zu seinem derzeitigen Job verholfen hat: Hakruschs Aufgabe ist es nun, die hohen Verbrechensraten in den arabischen Kommunen in Israel zu bekämpfen. Jahrzehntelang gab es in diesen Gebieten kaum Polizeipräsenz.
Anfang des Jahres hatten die Bürgermeister der arabischen Kommunen einen Brandbrief nach Jerusalem geschickt: Die Kriminalität mache das Leben unerträglich, schade dem Tourismus und dem Geschäft mit Juden, die am Samstag zum Einkaufen in die arabischen Städte fahren.
Nun sollen in arabischen Städten Polizeistationen gebaut werden; schon vor Wochen begann die Polizei, um arabische Rekruten zu werben. Das Gesicht der Werbeaktion ist Hakrusch, Vater von vier Kindern, der sowohl bei Arabern als auch bei Juden beliebt ist. In Naharijah, einer Stadt an der libanesischen Grenze, erinnert man sich gern an ihn, weil er als Polizeichef die organisierte Kriminalität eindämmte, die den Ort zeitweise im Griff hatte. Und in Kfar Kanna, seinem Heimatdorf, feiert man ihn als großen Sohn des Dorfes, seit er bei der Verkehrspolizei eine Null-Toleranz-Politik einführte und damit die hohe Zahl der Verkehrstoten in Israel wenigstens ein bisschen senkte.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.