Die Kassandra des BER
Martin Kröger über einen Flughafenexperten und die Kraft seiner Weissagungen
Er ist so etwas wie die Kassandra des Hauptstadtflughafens BER. Gemeint ist Dieter Faulenbach da Costa, der unabhängige Flughafenexperte aus Offenbach, der in seinem Leben schon viele Airport-Baustellen auf der ganzen Welt planerisch begleitet hat. Er gilt in der Bundesrepublik als einer der wenigen unabhängigen Experten auf diesem Gebiet. Wie der Kassandra in der altgriechischen Mythologie schenkte auch den Weissagungen Faulenbach da Costas niemand Gehör. In Managerkreisen wurde er gar als Spinner verlacht.
Dabei trafen die unheilvollen Vorhersagen des Dieter Faulenbach da Costa fast immer zu: Sehr früh sagte er beispielsweise voraus, dass der Standort in Schönefeld viel zu klein sei, um das erwartete Passagieraufkommen in Berlin alleine zu bewältigen. Und tatsächlich: Inzwischen mussten die ersten Erweiterungsbauten in Auftrag gegeben werden. Dem »neuen deutschland« erklärte Faulenbach da Costa mal, dass der angeblich modernste Flughafen Europas »ziemlich vermurkst ist«. Angesichts des Desasters mit seinen bislang fast fünf Milliarden Euro Kosten ist das eine harmlose Formulierung.
Seit längerem hatte sich Faulenbach da Costa so etwas wie ein Schweigegelübde gegenüber Medien auferlegt. Zu viel Ärger, zu viel Trubel. Jetzt hat die Kassandra des BER es aber gebrochen: Erst im dritten Quartal 2019 werde der Flughafen eröffnen. Lachen tut darüber keiner mehr.
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