Ein Pulverfass im Südkaukasus

Armenien wie Aserbaidschan instrumentalisieren den Karabach-Konflikt innenpolitisch

  • Irina Wolkowa, Moskau
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Das aserbaidschanische Militär wolle die Kämpfe in der Südkaukasusregion Berg-Karabach einstellen, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag in Baku mit - warum flammen die Kämpfe jetzt wieder auf?

Bisher gab es »nur« rund 30 Tote auf beiden Seiten. Experten fürchten dennoch, das Wiederaufflammen der Kampfhandlungen in der Nacht zu Samstag könnte erneut zu einem »großen Krieg« um Berg-Karabach eskalieren. Die rund 11 500 Quadratkilometer große Region, die formell zu Aserbaidschan gehört, aber überwiegend von Armeniern bewohnt wird, strebt seit der Perestroika die Vereinigung mit der Republik Armenien an. Deren Truppen und die Selbstverteidigungskräfte der »Republik Bergkarabach«, die sich 1991 für unabhängig erklärte, lieferten sich zwischen 1988 und 1993 mit der Armee Aserbaidschans den bisher blutigsten Krieg im postsowjetischen Raum: Über 30 000 Menschen starben, mehr als eine Million - vor allem Azeri (Aserbaidschaner) - wurden zu Flüchtlingen. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vermittelte 1994 zwar eine Waffenruhe, ein Friedensvertrag scheiterte bislang jedoch an den einander ausschließenden...


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