Wenn der Tacho manipuliert ist
Niedersachsens Landtag sucht Gegenstrategien
Hannover. Manipulationen an der Kilometeranzeige von Autos werden immer öfter zum lohnenden Geschäftszweig für Kriminelle. Bei der Verfolgung tappt die Polizei oft im Dunkeln. Nach Schätzungen des ADAC sind bei rund 30 Prozent der Gebrauchtwagen die Kilometerstände manipuliert worden - Tendenz steigend. Bundesweit habe die Polizei Hessen binnen zwei Jahren aber nur 24 Fälle festgestellt, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen mit. Am Mittwoch werden im Unterausschuss »Verbraucherschutz« des niedersächsischen Landtags Ansätze diskutiert, um Tachomanipulationen zu bekämpfen.
»Fakt ist, dass im Internet haufenweise Geräte zur sogenannten Tachojustierung beziehungsweise die Tachojustierung selbst angeboten werden«, teilte ein LKA-Sprecher mit. Dies spreche dafür, dass die Manipulation der Kilometerstände ein lukratives Geschäft sei. Für Autofahrer ist es gefährlich, wenn wichtige Wartungen ausgelassen werden, weil die Kilometeranzeige den falschen Stand anzeigt. Doch bei möglichen Gegenmaßnahmen gehen die Meinungen weit auseinander. Der ADAC etwa sieht vor allem die Autohersteller in der Pflicht, neue technische Hürden zu entwickeln und den Tätern ihr Vorgehen zu erschweren. Doch viele bezweifeln, dass dadurch gut gerüsteten Kriminellen beizukommen ist.
Wolfram Stein dagegen pflegt mit seinem Verein »Initiative gegen Tachomanipulation« eine Datenbank, in der Autokäufer ihr Gebrauchtfahrzeug und den Kilometerstand anmelden und dokumentieren können. Steins Verein kann dann bei anderen Prüfgesellschaften nachfragen, woher das Auto kommt und ob eventuell manipuliert wurde. dpa/nd
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