Archäologen der Wahrheitsfindung

Die Experten der Stiftung für forensische Anthropologie bringen in Guatemala Tote zum »Reden«

  • Knut Henkel, Guatemala-Stadt
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Geheime Gräber gibt es immer noch zuhauf in Guatemala. Viele sind ein Relikt des Bürgerkrieges, dem rund 200 000 Menschen zum Opfer fielen. Die Aufarbeitung läuft.

Unscheinbar ist der Sitz der Stiftung für forensische Anthropologie (FAFG) in Guatemala. In einem einfachen, dreistöckigen Wohnhaus am Rande der Altstadt von Guatemala Stadt sind die Labors der Einrichtung untergebracht. Bloß nicht unnötig auffallen, könnte die Devise sein, denn schließlich steht die Aufklärung von Menschenrechtsverbrechen des blutigen Bürgerkrieges (1960-96) nicht sonderlich hoch im Kurs. Anschläge auf Anwälte und Menschenrechtsaktivisten hat es immer wieder gegeben. Damit sind auch die Experten, die noch 20, 30 oder 40 Jahre nach den Massakern die Identität der Toten herausfinden, potenziell gefährdet.

Die Arbeit der Forensiker ist überaus wichtig für die historische Wahrheit. Um die ging es auch der Familie von Amancio Villatorre, dem Generalsekretär der Gewerkschaft beim Kaugummihersteller Adams in Guatemala-Stadt. Der damals 47-jährige Mann mit der dunkel getönten Brille und den zurückgekämmten pechschwarzen ...


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