Werbeverbot für »sex sells« geplant

Justizminister Heiko Maas (SPD) geht mit Gesetzesänderung gegen diskriminierende Kampagnen vor / »Modernes Geschlechterbild« müsse sich auch in PR-Kampagnen zeigen / Frauenverbände beraten Minister bei Vorhaben

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Tiefe Dekolletés, nackte Hintern: Sexistische Werbung ist in Deutschland Alltag. Ein Gesetzentwurf aus dem Justizministerium soll nun für ein »modernes Geschlechterbild« sorgen. Vorbilder gibt es bereits: In Schweden und im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

Wie bewerben PR-Agenturen hierzulande ein neues Parfüm? Egal ob für Frauen oder Männer: Hauptsache viel nackte Haut, erregte Körper, die sich lüstern berühren. »Sex sells« gilt als eine der nicht totzukriegenden Strategien der Werbeindustrie. Dabei ist der Einsatz nackter Hintern und tiefer Dekolletés meist weit davon entfernt, einen Bezug zum Produkt aufzuweisen: So hielt es der Elektronikversandhändler Redcoon 2013 für eine geniale Idee, eine Schar vollbusiger Darstellerinnen aus der Erotikbranche sich im Bikini um Laptops, Smartphone und andere Gerätschaften rekelnd abzubilden. Das war selbst dem Deutschen Werberat zu viel: Da es keinen erkennbaren Bezug zum Produkt gab, sprach der Selbstkontrollorgan der Werbewirtschaft eine Rüge aus. Härtere Sanktionsmaßnahmen kennt die Branche nicht: Der Werberat vertraut darauf, dass die Getadelten ihre Kampagnen freiwillig ändern, um einen Gesichtsverlust zu vermeiden. Ob die betroffenen Untern...


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