Werbung

Medizinische Versorgung in Jemen »zusammengebrochen«

Chirurg von »Ärzte ohne Grenzen« berichtet im nd-Interview von Angriffen auch auf Krankenhäuser im Bürgerkriegsland

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Versorgungslage im Bürgerkriegsland ist katastrophal, auch Patienten und Mediziner leiden darunter. Michael Winter berichtet Anschlägen, Selbstmordattentaten und Attacken - Bombenabwürfe treffen wieder Krankenhäuser.

Berlin. Der für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen tätige Chirurg Dr. Michael Winter sieht eine drastische Verschlechterung der humanitären Situation in Jemen. »Durch die Wirtschaftsblockade hat die Mangel- und Unterernährung deutlich zugenommen. Die medizinische Versorgung ist komplett zusammengebrochen«, sagte der Arzt in einem Interview mit »neues deutschland«. Winter war von Mitte Februar bis Mitte März in einem Krankenhaus in der im Süden von Jemen gelegenen Stadt Aden eingesetzt. Aus Sicherheitsgründen durfte er die Einrichtung nicht verlassen. Gegenüber »nd« berichtete er von Anschlägen, Selbstmordattentaten und Attacken auf Militärposten, die sich während seines Einsatzes in der Stadt ereignet haben. »Besonders der Süden ist problematisch, weil dort die Arabische Koalition offensichtliche Schwierigkeiten damit hat, die Kontrolle zu behalten und sich deshalb islamistische Gruppen ausgebreitet haben«, sagte er dem »nd«. Seine Hilfsorganisation wäre zudem in anderen Teilen des Landes von Bombenabwürfen betroffen gewesen: »Es sind auch drei Ärzte ohne Grenzen-Krankenhäuser im Norden des Jemen getroffen worden.«

In dem von ihm genutzten Krankenhaus seien sowohl Zivilisten, als auch Soldaten behandelt worden, berichtete der Chirurg. Die Versorgung der Patienten wäre ihm trotz der Erfahrung von mehreren Auslandseinsätzen nicht immer leicht gefallen. »Mich hat es ganz schön mitgenommen, zu sehen, dass Kinder bei Bombenanschlägen ihre Beine verlieren«, sagte Winter dem »nd«. Unter den Behandelten seien auch somalische Flüchtlinge gewesen, die über Aden fliehen wollten und zwischen die Fronten geraten sind. Das vollständige Interview mit Winter lesen sie in der nd-Mittwochsausgabe. nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -