Altersarmut droht

WDR: Rentenniveau zu niedrig für Alterssicherung

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Rente könnte ein zentrales Thema im Bundestagswahlkampf werden. Jeder Zweite ist laut einer aktuellen Untersuchung des WDR von Altersarmut bedroht.

Berlin. Fast jedem zweiten Bundesbürger droht einer WDR-Untersuchung zufolge wegen des sinkenden Rentenniveaus eine Rente unterhalb der Armutsgrenze. Von den 53,7 Millionen Bürgern, die heute dem Arbeitsmarkt zur Verfügung ständen, seien rund 25,1 Millionen ab 2030 von Altersarmut bedroht. Hauptgrund sei das bis dahin auf 43 Prozent gesunkene Rentenniveau, teilte der Sender am Dienstag mit. Auch vermehrte Teilzeitarbeit und niedrige Löhne seien ein Armutsrisiko. Um im Jahr 2030 eine Rente über dem Grundsicherungsniveau zu bekommen, müsste ein Arbeitnehmer etwa 40 Jahre lang ununterbrochen pro Monat mindestens 2097 Euro brutto verdienen, so der WDR. Diesen Wert erreichten heute aber nur 38 Prozent.

Unterdessen kristallisiert sich die Rente immer stärker als Wahlkampfthema für die Bundestagswahl 2017 heraus. Nach CSU-Chef Horst Seehofer und Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) stellte am Dienstag auch SPD-Chef Sigmar Gabriel eine umfassende Rentenreform in Aussicht.

»Das Niveau der gesetzlichen Rente darf nicht weiter sinken, sondern muss auf dem jetzigen Niveau stabilisiert werden«, sagte Gabriel den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht - und stellte damit eine Rentenreform der ehemaligen rot-grünen Bundesregierung in Frage. Weil vielen Menschen Altersarmut drohe, sei eine »gerechte Anpassung« der Rentenformel notwendig.

Gabriel bekräftigte Regierungspläne für eine Lebensleistungsrente, mit der Kleinstrenten aufgestockt werden sollen. Am Mittwoch wollen die Koalitionsspitzen über Details beraten. Matthias M. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, kritisierte, die Lebensleistungsrente werde wirkungslos bleiben »und bei der Hälfte der Grundsicherungsbeziehenden nicht ausreichen, um sie vor Altersarmut zu schützen«. Agenturen/nd

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