Nazis, Steinbach und der Papst
Wie deutsche Politiker auf Satire reagierten als sie die Opfer waren
Als die ständigen Beleidigungen, Karikaturen und Schmähbeiträge kein Ende nahmen, reichte es dem Minister irgendwann. Pressefreiheit? Die war dem studierten Juristen in diesem Moment egal. Die Rede ist von Otto Schily.
Als die ständigen Beleidigungen, Karikaturen und Schmähbeiträge kein Ende nahmen, reichte es dem Minister irgendwann. »Derartige Verunglimpfungen und Beleidigungen halte ich für nicht akzeptabel«, schrieb er an seinen Amtskollegen und forderte, die verantwortliche Redaktion zu schließen. Der deutsch-türkische Satirestreit, von dem hier die Rede ist, handelt weder von Erdogan, noch Böhmermann oder Extra3. Im Jahr 2005 ereignete sich ein ganz ähnlicher Fall, nur die Fronten waren damals andere: Der deutsche Innenminister Otto Schily verlangte von seinem türkischen Amtskollegen Abdülkadir Aksu, eine türkische Tageszeitung zu verbieten.
Das »Neo Magazin Royal« jener Tage war die türkische Tageszeitung »Vakit«. Ende 2004 kam diese ins Visier des deutschen Innenministeriums, nachdem sie antisemitische Beiträge veröffentlicht hatte. Schilys Behörde verbot daraufhin den deutschen Verlag der Zeitung, doch damit begann die Debatte erst. Woc...
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