Zehn Männer mit der Nummer Eins

Licht in die Grauzonen: Am Sonntag eröffnet die überarbeitete Dauerausstellung im KZ Buchenwald

  • Sebastian Haak
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

In Buchenwald wurden viele Häftlingsnummern mehrfach vergeben. Die Geschichten dieser Nummern erzählen von der Vielfalt der Erfahrungen im Lager, das inmitten der Gesellschaft lag.

Ein Rock, eine Hose, ein Pullover, zwei Hemden, eine Unterhose, ein Paar Schuhe, zwei Paar Strümpfe, zwei Kragen, ein Binder, zwei Manschettenknöpfe, ein Kragenknopf, eine Brieftasche mit Papieren; alles verstaut in einem Koffer - das ist alles, was Lorenz Göbel bei sich trägt, als er am 15. Juli 1937 im Konzentrationslager Buchenwald ankommt. Mehr persönliches Eigentum ist dem Architekten nicht geblieben, nachdem er zuvor in Sachsenhausen eingesperrt war. Von dort aus wird er in das Lager geschickt, das gerade am Rande Weimars errichtet wird.

Und kaum in Buchenwald angekommen, muss er all das wieder abgeben. Auf einer Karteikarte protokolliert die von der SS kontrollierte Lagerverwaltung diesen Vorgang mit großer Akribie. Göbel unterschreibt auf diesem heute vergilbten Stück Papier sogar, dass ihm seine letzte persönliche Habe abgenommen wird. Es gehört zu den nur schwer zu fassenden Widersprüchen der Nazi-Lager, mit wie viel bür...


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