Vertrauter Koran
Sandow Birk kombiniert in »American Qur’an« Koran-Suren mit Bildern aus dem US-Alltag
Die Zeichnungen in Sandow Birks »American Qur’an« zeigen brennende Twin-Towers, Migranten an der mexikanischen Grenze, vor allem aber viel Alltagsleben: Vorstädter beim BBQ, Amerikaner beim Shoppen, Surfen, Entenschießen, Farmer bei der Arbeit. Man könnte das neue Buch von Sandow Birk für einen Bildband zum American Way of Life halten. Im nd-Gespräch erzählt der kalifornische Künstler über seine Motive und die Reaktionen der US-amerikanischen Öffentlichkeit.
Sie haben viele Jahre damit verbracht, den Koran abzuschreiben und mit Bildern aus dem US-amerikanischen Alltagsleben zu illustrieren. Wozu?
Amerikaner beziehen sich andauernd auf die Bibel als Kern des US-amerikanischen Selbstverständnisses - ein altertümliches Buch aus dem Nahen Osten. Ein anderes altertümliches Buch aus dem Nahen Osten - der Koran - gilt uns hingegen als fremd und bedrohlich. Vor allem seit 9/11 hatte ich irgendwann genug davon, dass mir Leute im Radio erzählen, was der Islam ist und was nicht, und ich wollte es einfach selbst herausfinden. Dass alles hat mich auf die Idee gebracht, einen bebilderten Koran zu schaffen, der die Botschaft zugänglicher macht für die amerikanische Öffentlichkeit. Ich habe mir dann einfach einen Koran im Buchladen gekauft und angefangen zu lesen.
Und was stand drin?
Das Bemerkenswerteste am Koran war, dass er so vertraut wirkte. Jeder, der denkt, dass der Koran gewalttätiger ist a...
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