Werbung

SPD-Abgeordnete verlässt wegen Ex-AfD-Mitglied Parteivorstand

Thüringer Landtagsabgeordnete Diana Lehmann legt Amt im Landesparteivorstand wegen Aufnahme des ehemaligen AfD-Mitglieds Oskar Helmerich in Fraktion nieder

  • Lesedauer: 2 Min.

Erfurt. Die Aufnahme eines ehemaligen AfD-Mitglieds in die Thüringer SPD-Landtagfraktion ist bei den Sozialdemokraten heftig umstritten: Die Landtagsabgeordnete Diana Lehmann legte am Freitag deshalb aus Protest ihr Amt im Landesparteivorstand nieder. »Das bedauere ich«, sagte SPD-Fraktionschef Matthias Hey am Freitag in Erfurt.

Die Entscheidung, den ehemaligen AfD-Politiker Oskar Helmerich in die Fraktion aufzunehmen, war in dieser Woche gefallen. Sie sei in der SPD umstritten, räumte Hey ein. Er berief sich jedoch auf eine Mehrheitsentscheidung der Fraktion. Auf ihrer Sitzung am Mittwoch hatte die Fraktion mit acht Ja-Stimmen und zwei Gegenstimmen die Aufnahme des früheren AfD-Abgeordneten Helmerich beschlossen. Ein elfter der anwesenden Abgeordneten habe sich nicht an der Abstimmung beteiligt. Helmerich sei zuvor darum gebeten worden, seine Motive für den Eintritt zu erklären. Nach einem umfangreichen Gespräch mit ihm und einer Beratung im Nachgang sei es dann zu Abstimmung und Beitritt gekommen.

Nach Klärung aller Formalien soll Oskar Helmerich schon an der nächsten Fraktionssitzung kommenden Mittwoch teilnehmen. Die SPD-Fraktion zählt mit ihm jetzt 13 Abgeordnete. Die rot-rot-grüne Regierungskoalition kann ihre Mehrheit im Parlament so auf drei Stimmen ausbauen.

Gegen die Aufnahme des Ex-AfD-Mannes in die Fraktion hatte es einige innerparteiliche Widerstände gegeben. So hatten die Jusos erklärt, damit würde eine rote Linie überschritten. Schon vor einer Woche hatte die SPD-Fraktion im Erfurter Stadtrat Helmerich aufgenommen. Der Erfurter Rechtsanwalt gehörte 2013 zu den Gründern der AfD in Thüringen. Nachdem er im März 2015 öffentlich die Thüringer AfD-Spitze unter Björn Höcke kritisiert hatte, wurde er gemaßregelt und trat später aus Fraktion und Partei aus. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.