Sterben, bevor der Bagger kommt

Der Dokumentarfilm »Auf der Kippe« schildert den Kampf gegen die Braunkohle in der Lausitz

Seit die Rückzugspläne des Vattenfall-Konzerns publik wurden, ist der Streit um Brandenburgs Energiepolitik neu entflammt. Ein Film von 2015 stärkt den Tagebaugegnern in der Lausitz den Rücken.

Marco Kühne macht von Beginn an deutlich, auf welcher Seite er steht. Er macht klar, dass sein Dokumentarfilm sich gegen das Abbaggern von Dörfern zugunsten der Kohleförderung richtet. »Ein Mahnmal« ist für ihn das brandenburgische Dorf Haidemühl, dessen Ruinen er zu Beginn seines Streifens »Auf der Kippe« zeigt. »Was hier geschehen ist, soll sich nicht wiederholen«, sagt der Filmautor. Dazu erklingen schroffe Cello-Töne. Die bedrückenden Bilder des verfallenen Dorfes waren wohl nicht bedrückend genug.

Was in Haidemühl geschehen ist, war vorher schon das Schicksal vieler anderer Dörfer in der Region. Seit 120 Jahren wird in der Lausitz Kohle gefördert, sagt Kühne. 1924, nach der Industrialisierung, sei dafür das erste Dorf beseitigt worden. Mittlerweile habe es 136 Ortschaften getroffen. Haidemühl ist seit 2006 verlassen.

Fünf Tagebaue gibt es nur noch in der Lausitz, aber für drei von ihnen gibt es Erweiterungspläne. Die Verdrängung von...


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