Ein Mord für zehn Zigaretten
Frank Castorf inszeniert am Residenztheater München Jaroslav Haseks »braven Soldaten Svejk«
Diese Schöne da, die von Svejk als Urgroßmütterchen angeredet wird - sie trägt High Heels, einen goldfarbenen String, und sie hat nackte Beine bis zum Scheitel. Und in jetzigen Zeiten strapazierten Ziegenfickens wirkt es wie eine angemessene Abwechslung, wenn es hier ums »Hundebumsen« geht und Svejk zudem versucht, einen kleinen Vogel zu vögeln. Wahrlich: Roh-Kost, aber tierisch. Natürlich geht die Rede auch von den Türken, »Drecksäcke«, und Jesus Christus wurde übrigens nicht gekreuzigt, sondern vergast. Verflucht!, so brüllt’s in den Zuschauerraum, wie schwierig es zudem ist, zu Gott zu gelangen: Die Toten versperren das Himmelstor und tragen ihre zerschossenen Köpfe unterm Arm. Während Diktator Lenin in Moskau noch immer auf Eis liegt und die Auferstehung erwartet - mit guter Aussicht übrigens, denn: Der Marxismus kann alles! Darauf antwortet ein lauter Publikumslacher.
Kurzum: Frank Castorf bietet auf den ersten Blick ausreich...
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