Immer mehr Ältere auf Grundsicherung angewiesen
Mehr als eine Million Menschen in Deutschland bezogen Ende 2015 diese Form der Sozialhilfe – so viele wie nie seit der Einführung 2003
Wiesbaden. Die Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei geminderter Erwerbsfähigkeit ist auf einen Rekord gestiegen. 1,038 Millionen Menschen in Deutschland bezogen Ende vergangenen Jahres diese Form der Sozialhilfe, so viele wie nie seit der Einführung 2003. Im Vergleich zu 2014 waren das 3,5 Prozent mehr Menschen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Zum Vergleich: Ende 2003 bekamen weniger als eine halbe Million Menschen (438.831) diese staatliche Unterstützung nach dem Sozialgesetzbuch XII.
Ob die Zunahme größer ist als die der älteren Bevölkerung generell, ist noch ungewiss: Die aktuellen Bevölkerungszahlen liegen noch nicht vor, sie sind zur Berechnung des Anteils der Grundsicherungsbezieher an der Bevölkerung nötig.
Etwas mehr als die Hälfte dieser Bezieher (51,6 Prozent oder rund 536 000 Menschen) erhielt 2015 Grundsicherung im Alter. Diese Grenze liegt für Menschen, die vor 1947 geboren sind, bei 65 Jahren. Ab dem Geburtsjahrgang 1947 wird sie schrittweise auf 67 Jahre angehoben. Ende vergangenen Jahres lag sie bei 65 Jahren und vier Monaten. Ein Jahr zuvor, als die Altersgrenze noch einen Monat früher erreicht war, bekamen etwa 512.200 Menschen Grundsicherung im Alter.
Knapp 502.000 Erwachsene unterhalb der Altersgrenze (Vorjahr: rund 490.000) erhielten 2015 die Grundsicherung aufgrund einer dauerhaft vollen Erwerbsminderung. Diese Menschen können wegen einer Krankheit oder einer Behinderung täglich keine drei Stunden unter den üblichen Bedingungen des Arbeitsmarktes tätig sein. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.