Flucht über Ungarn und Bulgarien

Die anscheinend abgeriegelte Balkanroute ist nicht geschlossen

  • Thomas Roser, Belgrad
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die EU feiert den Erfolg gegen die Schleppernetzwerke in der Ägäis, doch nach der Abriegelung der griechisch-mazedonischen Grenze kommen immer mehr Flüchtlinge über Bulgarien.

Mit der ersten Dusche seit Tagen hat der stoppelbärtige Ams die Schrecken seiner Flüchtlingsodyssee vorläufig weggespült. Vor zwei Monaten habe er sich von seiner Heimatstadt Kundus auf den Weg in Richtung Frankreich gemacht, erzählt der Afghane in dem privaten Durchgangslager »Miksaliste« in Serbiens Hauptstadt Belgrad. Als IT-Mitarbeiter einer Bank habe er eigentlich einen »guten Job« gehabt: »Doch die Selbstmordattentäter, die täglichen Angriffe der Taliban - es war einfach kein Leben mehr.«

Über den Iran gelangte er mit Hilfe von Schleppern in die Türkei, und von dort nach Bulgarien. »Das war das schlimmste Land und die schwerste Etappe. Als die Polizei uns im Wald aufgriff, schlug sie uns - und nahm uns unser Geld und Telefone ab.« Einen Monat sei er in einem Lager in der Nähe von Sofia inhaftiert gewesen: »Wir erhielten kaum Essen und Wasser. Es war furchtbar.« Seine Reise habe bereits »mehrere Tausend Dollar« gekostet, doch Mitte...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.