Chinas Verkehr unter Strom

In China werden E-Autos gefördert, aber nicht geliebt

  • Jörn Petring, Peking
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Hätte Ju Zhanpeng die Wahl gehabt, würde er jetzt einen VW Tiguan fahren. Der kompakte Geländewagen der Wolfsburger ist nicht so teuer wie ein BMW oder Mercedes. »Aber ein Deutscher«, das war dem markenbewussten Pekinger wichtig. Aus Jus Traum wurde nichts. Weil knapp sechs Millionen Autos schon jetzt die Straßen in Peking verstopfen und die Luft verpesten, greift die Regierung durch: Nummernschilder für Autos mit Benzinmotor werden in Peking und sieben weiteren Großstädten wie Shanghai und Guangzhou seit Jahren nur noch verlost. Die Chance, eine Lizenz zu ergattern, liegt bei unter fünf Prozent. Wer dagegen ein E-Auto kauft, ist von der Regel ausgenommen. Ju versuchte drei Jahre lang sein Lotterieglück. Dann entschied er sich für einen Stromer des heimischen Anbieters BAIC mit 160 Kilometer Batteriereichweite. »Er ist okay«, sagt Ju emotionslos.

Wie dem 35-Jährigen geht es vielen Großstadt-Chinesen. Weil sie an kein Kennzeichen f...


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