Wettlauf gegen die Altersschwäche
Die neue Sicherheitsummantelung des Katastrophenreaktors ist 30 Jahre nach dem GAU immer noch nicht fertig
30 Jahre nach dem GAU von Tschernobyl sind viele Folgen bekannt, viele andere Fragen aber offen. Die Schutzhülle des havarierten Atomkraftwerks muss dringend erneuert werden, doch die Arbeiten kommen nicht so recht voran.
108 Meter hoch, 162 Meter lang, eine Spannweite von 257 Metern: Das Gebäude wird das gigantischste, das die Menschheit jemals bewegt hat. 120 Meter neben dem havarierten Reaktorblock 4 von Tschernobyl entsteht eine Stahlhülle, die die Atomruine für 100 Jahre von der Außenwelt abschließen soll. Es ist einer der gefährlichsten Arbeitsplätze der Welt: Die Strahlung beträgt rund zwölf Mikrosievert pro Stunde, hundertmal mehr als etwa in Berlin. Direkt am Reaktor ist die Strahlenbelastung noch höher. Deshalb steht die Hülle auf Rädern, nach der Fertigstellung soll sie über die Ruine gerollt werden.
Eile tut Not, denn die Sarkophag genannte Schutzhülle um den 1986 havarierten Block ist altersschwach. Im Februar 2013 brachen Teile des Dachs des Maschinenhauses zusammen, Greenpeace warnte, dass es »keine Garantie gibt, dass nicht auch der Sarkophag einstürzt«. Eine neue radioaktive Wolke wäre die Folge.
»Beim Bau musste in Kauf genom...
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