NPD-Politiker wegen Beleidigung von Flüchtlingen verurteilt

Safet Babic erhält fünf Monate Haft auf Bewährung wegen Volksverhetzung

  • Lesedauer: 2 Min.
Der NPD-Politiker Safet Babic ist wegen Volksverhetzung verurteilt worden. Bei einer Kundgebung in Trier hat er nach Ansicht des Gerichts Asylbewerber beleidigt und zu Hass gegen Ausländer aufgestachelt.

Trier. NPD-Politiker Safet Babic (35) ist am Montag wegen Volksverhetzung zu fünf Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der rheinland-pfälzische NPD-Vize habe mit seinen Äußerungen im Februar 2014 bei einer Kundgebung an einer Flüchtlingsunterkunft in Trier zu Hass aufgerufen und Asylbewerber herabgewürdigt, sagte Richterin Steffi Lübke am Amtsgericht Trier. Verbale Zuspitzungen seien im politischen Bereich zwar erlaubt. »Aber es gibt gewisse Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen«, sagte sie.

Unter anderem hatte Babic laut Gericht Asylbewerber als »Fraktion der Baumwollpflücker« bezeichnet. Damit habe er »das Menschsein dieser Personen im Inneren angegriffen«, sagte Lübke. Seine Äußerungen über »Affen in Menschengestalt« könne man dagegen nicht nur auf Bewohner der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA), sondern auch auf die Gegendemonstranten beziehen.

Mit dem Urteil blieb die Richterin unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die auf eine neunmonatige Bewährungsstrafe plädiert hatte. Die Verteidigung forderte Freispruch - und kündigte nach dem Richterspruch an, in Berufung zu gehen. Anwältin Nicole Schneiders sagte, Babics Äußerungen seien nicht gegen Asylbewerber, sondern gegen Gegendemonstranten gerichtet gewesen.

Nach Ansicht der Verteidigerin sind die im Prozess eingeführten Tonaufnahmen von der Kundgebung »nicht verwertbar«. Nach dem Versammlungsgesetz bedürfe es für Mitschnitte eine »konkrete, erhebliche Gefahr«. Diese habe es aber nicht gegeben, sagte sie.

Richterin Lübke dagegen betonte, die Polizei habe sich aufgrund einer besonderen Gefährdungslage für eine Aufzeichnung der Redebeiträge entschieden. Bei der Kundgebung standen 15 bis 20 NPD-Anhänger rund 200 bis 300 Gegendemonstranten gegenüber. Es habe Drohungen von beiden Seiten gegeben. Die Aufzeichnung sei daher »zulässig und verwertbar«.

Babic war bereits Ende 2010 vom Landgericht Trier wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von sieben Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Im Trierer Kommunalwahlkampf 2009 war er bei einer Prügelei, bei der ein Student krankenhausreif geschlagen wurden, laut Gericht die treibende Kraft gewesen. Der Student hatte zuvor NPD-Plakate abgerissen. Dass Babic selbst zugeschlagen oder getreten hat, wurde ihm nicht nachgewiesen. dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.