Der Ramelow des Fußballs
Der thüringische Ministerpräsident, die Antifa - und Arminia Bielefeld
Wer beruflich mit Menschen zu tun hat, weiß, dass Deutschland dem kollektiven Tourette-Syndrom erlegen ist. Umso auffallender ist die Verve, mit der Politiker und Fußballspieler angeprangert werden, die sich hin und wieder so ausdrücken wie ganz normale Menschen.
Am Montagmorgen habe ich einen Riesenschreck bekommen. Es gibt eine Diskussion darüber, wie sich leibhaftige Ministerpräsidenten auszudrücken hätten, las ich. Schließlich seien sie Vorbilder. Als ich der Schreck wieder gelegt hatte, musste ich herzlich lachen.
Dass Ministerpräsidenten Vorbilder sind, ist natürlich schwer zu bestreiten, schließlich fetzen sich schon kleine Kinder auf dem Schulhof bis aufs Blut, wer heute wieder Seehofer oder Scholz sein darf. Aber dass sich nun ausgerechnet Bodo Ramelow der Sprach-Verrohung schuldig gemacht haben sollte? Bei dem einzigen Interview, das ich einmal mit ihm geführt habe, war der Mann mir eher als jemand aufgefallen, der mit Bedacht formuliert – und das mit erfreulich wenig Floskeln, wenn man ihm zugute hält, dass er nun mal Politiker ist und damit einer Kaste ungehört, deren dreisteste Vertreter ohne rot zu werden mehrfach in einem Satz die beiden grausamsten Wendungen »liefern müssen...
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