Europa hat neuen Wächter im Weltall

Radarsatellit Sentinel 1B von Kourou gestartet

  • Lesedauer: 2 Min.

Paris. Nach drei Startverschiebungen ist der Umweltsatellit Sentinel 1B am Montagabend von Europas Raumflughafen Kourou in Französisch-Guayana von einer Sojus-Trägerrakete auf seine Erdumlaufbahn gebracht worden. Er wird nun mit seinem bereits vor zwei Jahren gestarteten Zwillingssatelliten Sentinel 1A die Erde beobachten. Dabei kann das Satellitenduo durch sein hochentwickeltes Radar Aufnahmen unabhängig vom Wetter machen.

Sentinel 1B hob 23.02 Uhr MESZ an Bord der Trägerrakete ab, wie die europäische Weltraumagentur ESA in Paris mitteilte. 23 Minuten und 35 Sekunden später trennte sich der Satellit von der Raketenoberstufe. Der Start war zweimal wegen ungünstigen Wetters verschoben worden. Am Sonntag wurde er wegen einer technischen »Anomalie« abgesagt.

Sentinel 1B zählt zu einer Flotte europäischer Satelliten, die seit Frühjahr 2014 im Rahmen des Copernicus-Programms der EU auf Erdumlaufbahnen gebracht werden. Der Radarsatellit ist nach seinem baugleichen Zwilling Sentinel 1A und den Satelliten Sentinel 2A und 3A der vierte europäische Wächtersatellit im All.

Das Programm hat das Ziel, den Zustand der Erde kontinuierlich zu erfassen und Fernerkundungsdaten über Ozeane, Landflächen, Atmosphäre und Klimawandel zu sammeln. Kern des Programms bilden die Daten der nach dem englischen Wort für »Wächter« benannten Sentinel-Satelliten. Die Daten sollen zeitnah Behörden, Unternehmen und Bürgern zur Verfügung gestellt werden.

ESA-Generaldirektor Jan Wörner wertete den Start von Sentinel 1B als »wichtigen Meilenstein«, weil durch ihn nunmehr die erste Copernicus-Konstellation vervollständigt werde. »Die beiden Satelliten, die unsere Erde um 180 Grad versetzt umkreisen, werden die Erfassung von Daten und deren Bereitstellung für Dienste deutlich verbessern und markieren somit einen Wendepunkt in unserem bisherigen Umweltmanagement.«

Auf seiner Umlaufbahn in 693 Kilometern Höhe wird Sentinel 1B laut Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt gemeinsam mit seinem Zwillingssatelliten die Land- und Meeresökosysteme auf der Erde überwachen. Dabei registriert das Duo millimetergenau Veränderungen der Umwelt und zeichnet diese auf. Damit können die Satelliten etwa das Abschmelzen von Gletschereis oder den Zustand der Regenwälder über einen langen Zeitraum dokumentieren. Mindestens sieben Jahre sollen beide Satelliten Daten sammeln.

Neben dem Sentinel-Satelliten war an Bord der Sojus-Trägerrakete die französische Kleinsatellitenmission Microscope. Der Satellit soll die Grundlagen der Allgemeinen Relativitätstheorie Albert Einsteins überprüfen. AFP/nd

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